Real Life statt Social Media

03.12.2015

Der IGEM-digiMONITOR 2015 der Interessengemeinschaft elektronische Medien IGEM zeigt erstmals Entwicklungen im Vorjahresvergleich auf. Daraus lässt sich eine Verhaltensänderung bezüglich des Soziallebens junger Leute ableiten.

Der in Zusammenarbeit mit der WEMF erhobene IGEM-digiMONITOR bildet die Nutzung der verschiedenen Geräte für Unterhaltung und Kommunikation (TV, Radio, PC, Laptop, Smartphone, Tablet) der Bevölkerung in der deutschen und französischen Schweiz ab. Die Ausgabe 2015 zeigt eine interessante Entwicklung im Verhalten von jungen Leuten (im Alter von 15 bis 24 Jahren) auf. Mit über 70 Prozent sehen nämlich markant mehr von ihnen mindestens gelegentlich bei Freunden, Verwandten oder Bekannten fern als noch vor einem Jahr.

Andererseits hat die Social-Media-Nutzung der Jungen abgenommen – sowohl generell als auch speziell auf Facebook wo der Anteil der Nutzung innert Jahresfrist um zehn Prozentpunkte gesunken ist. Wenn junge Leute also mehr bei ihren Freunden fernsehen aber weniger über soziale Netzwerke kommunizieren, stellt sich die Frage, ob der persönliche Kontakt (auch wenn er vor dem TV-Gerät stattfindet) vor einem Comeback zulasten der digitalen Kommunikation steht. Noch ist es zu früh für eine eindeutige Antwort. Die Studien der kommenden Jahre werden dazu mehr Klarheit bringen.

Alle Jungen nutzen täglich das Smartphone

Bereits jetzt eindeutig ist aber die Entwicklung im Bereich der Smartphone-Nutzung. Das Smartphone hat in der Gesamtbevölkerung inzwischen die gleiche Bedeutung erlangt wie das Fernsehen. Bei jungen Leuten im Alter von 15 bis 24 Jahren gibt es sogar nur noch sehr wenige, die nicht mindestens täglich ein Smartphone nutzen.

Immer mehr wird das Smartphone auch zuhause genutzt. Insgesamt sind es bereits zwei Drittel, bei den Jungen sogar 95 Prozent. Was darauf hindeuten könnte, dass gerade sie vermehrt in Haushalten ohne Festnetzanschluss leben. Dies dokumentiert, wie wesentlich es ist, dass der IGEM-digiMONITOR auch dieses Bevölkerungssegment abdeckt. Aber auch am Ausbildungs- oder Arbeitsplatz und im öffentlichen Verkehr wird das Smartphone deutlich mehr genutzt als noch vor einem Jahr. Am häufigsten handelt es sich dabei um ein iPhone, dahinter folgen Geräte mit Android. Alle anderen Betriebssysteme erzielen nur tiefe einstellige Werte. Gestiegen ist allerdings auch der Anteil der Befragten, die nicht wissen, über welches Betriebssystem ihr Smartphone läuft – auch bei den Jungen. Diejenigen, die es wissen, setzen überdurchschnittlich viel auf das Appleprodukt während Geräte mit Android (wie zum Beispiel von Samsung) deutlich abgeschlagen dahinter liegen.

Unabhängig vom Betriebssystem wird das Internet immer häufiger über das Smartphone genutzt – vor allem von den Jungen. Dies gilt auch für das Live-Fernsehen auf dem Smartphone. Immerhin ein Viertel tut dies mindestens gelegentlich. Die parallele Nutzung eines zweiten Bildschirms während des Fernsehens auf dem TV-Gerät ist bei den Jungen zwar überdurchschnittlich verbreitet, die Häufigkeit hat aber abgenommen. Ganz klar an Bedeutung verloren hat vor allem die Nutzung im Zusammenhang mit dem laufenden Fernsehprogramm.

Fakten zum IGEM-digiMONITOR

Der IGEM-digiMONITOR wurde von der Interessengemeinschaft elektronische Medien IGEM zusammen mit der AG für Werbemedienforschung WEMF entwickelt und zwischen Anfang August und Anfang September 2015 telefonisch vom Link Institut in Luzern erhoben. Er ist als einzige Studie mit diesen spezifischen Inhalten repräsentativ für die gesamte Bevölkerung in der Deutsch- und Westschweiz. Die Studienresultate stehen IGEM-Mitgliedern in Form eines Standard-Reports kostenlos zur Verfügung. Nicht-Mitglieder können die Studie zum Preis von CHF 5000.- bei der Geschäftsstelle der IGEM beziehen.

Wir verwenden Cookies und ähnliche Technologien, um das Nutzererlebnis auf unserer Website zu verbessern. Durch die weitere Nutzung dieser Website stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies und ähnlichen Technologien zu. Mehr Infos in der Datenschutzerklärung hier